Wie können wir uns gesund halten?

09.04.2020 - Community Beitrag von Brigitte Ennemoser

Anregungen zur Stärkung des Immunsystems und Vorbeugung bei Ansteckung mit Viruserkrankungen

Die aktuelle Situation in Südtirol, wo Vorsicht und strenge Maßnahmen ergriffen worden sind, Panik unangemessen ist und Ruhe bewahren angesagt ist, hat uns zum Nachdenken gebracht.


Derzeit liegt in den Medien der Focus auf dem Schutz vor dem Virus vor allem auf strukturellen, organisatorischen und praktisch-operativen Maßnahmen.


Nun wollten wir den Scheinwerferkegel einmal auf jene Kraft schwenken, die uns vor Erkrankungen durch Viren schützen kann und uns hilft gesund zu bleiben: das Immunsystem.

Gesunde Ernährung, Sonne und Luft

Viele von uns kennen Tipps einer buntgemischte Kost, Sonne, Luft, Bewegung. So seien hier auch wichtige Vitamine genannt wie:

  • Vitamin C (z.B. in Zitrusfrüchte, Kiwi, Paprika, Brokkoli, Grünkohl);

  • Vitamin A, das die Haut- und Schleimhäute stärkt, welche eine Barriere gegen Fremdkörper bilden (z.B. in Karotten, Kaki, Aprikosen, Spinat, Grünkohl, Eier, Leber);

  • Vitamin E, das die Abwehrkräfte steigert indem es Antikörper anregt (z.B. Haselnüsse, Pflanzenöle, Vollkorn).

Auch Spurenelemente wie Zink und Selen sind wichtige Helfer gegen Keime und Co und stärken laut unseren Recherchen die Immunabwehr ( z.B. Nüsse, Kerne, Garnelen, Lachs, Lammfleisch, Reis, Ei).

Weiters werden Knoblauch, Gelbwurz, Heidelbeeren, Gewürznelken, Thymian und Majoran genannt, welche allesamt entzündungshemmend, antibakteriell und immunstärkend wirken.

Zudem sollte man auf Tabak verzichten (laut Südtiroler Gesundheitsbetrieb haben Raucher das 20-fache Risiko bei einer Virusinfektion durch Covid 19 einen schweren Krankheitsverlauf zu erleiden) und auf ausreichend Schlaf achten.

Kneippen und Barfußgehen in der Natur

Schon Paracelsus, der bekannte Schweizer Arzt und Naturphilosoph, hatte erkannt, dass kleine Mengen eines negativen Reizes den Organismus stärken können, da die Abwehrkräfte angeregt werden. In der Naturheilkunde werden seit jeher Kälte und Wärme als Reize eingesetzt:

  • Kältereize, etwa in Form von Kneippschen Güssen, wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend, Wärme hingegen soll die Durchblutung anregen und die Abwehrzellen aktivieren.

  • Kalte Gesichtsgüsse können das Immunsystem stärken (kaltes Wasser täglich dreimal gleichmäßig über Stirn und Wangen laufen lassen).

Weitere Informationen zum Kneippen finden sich unter www.kneipp.it .

Wissenschaftliche Studien zeigen zudem, dass das Immunsystem durch regelmäßiges Barfußgehen in der Natur gestärkt werden kann. Über unzählige Nervenenden an den Fußsohlen werden der Blut- und Lymphkreislauf und das gesamte Nervensystem aktiviert. Dabei werden Stresshormone abgebaut und der gesamte Organismus in einen entspannteren und regenerativen Zustand versetzt.

Lachen, singen, fröhlich sein

Ein wichtiger weiterer Faktor in Sachen Gesundheit ist die Psyche: sie hat einen großen Einfluss auf die körpereigene Abwehr. Stress, psychische Probleme und Ängste schwächen das Immunsystem. Eine positive Lebenseinstellung, Gelassenheit und Fröhlichkeit sorgen für ein fites Immunsystem. Auch Lachen ist eine schöne Art, das Immunsystem zu stärken (https://gesundheit-koerper-seele.com ). Es baut Stress ab und sorgt durch die Ausschüttung von Glückshormonen für mehr Wohlbefinden. Im Gesicht und Körper werden hunderte Muskeln benötigt und dadurch der gesamte Körper in Schwung gebracht.

Singen macht nicht nur gute Laune, sondern bewirkt, dass sich die Antikörper im Speichel vermehren. Bei manchen Menschen wirken auch Entspannungstechniken Wunder, anderen helfen soziale Kontakte, ein Abend mit Freunden oder den Liebsten, Musizieren und andere schöne Erlebnisse.


Der Mediziner und Gesundheitsforscher Tobias Esch hat eine detaillierte Anleitung entwickelt, mit der Selbstheilungskräfte gestärkt werden können. Sie basiert auf vier Säulen:

  • Behaviour (Verhalten);

  • Exercise (Bewegung);

  • Relaxation (innere Einkehr und Entspannung);

  • Nutrition (achtsamer Genuss und gesunde Ernährung).

Dazu empfiehlt er ein Stresstagebuch zu führen, um belastende Situationen im Alltag zu identifizieren. Weiters ausreichend Bewegung (min. an 5 Tagen 30 Minuten), regelmäßige Entspannungsübungen (z.B. mehrmals tief atmen oder die Fäuste ballen und dann lösen), sowie Mahlzeiten achtsam zubereiten und bewusst zu essen.

Kuscheln und Umarmen

Auch die Nähe zu anderen, Kuscheln und Umarmen stärken das Immunsystem und sorgen dafür, dass Botenstoffe wie Oxytocin (das sogenannte universelle Bindungshormon) ausgeschüttet werden. Oxytocin wirkt gesundheitsfördernd und stimuliert den parasympatischen Nerv der Ruhe. Der Erregungsnerv wird beruhigt und wir kommen in einen Entspannungs- und Wachstumsmodus.

"Das ist das biologische Programm der Regeneration und der Neubildung von gesunden Zellen. Die Aktivität des Oxytocins wirkt fördernd auf die Verdauungsorgane ein und unterstütztHeilungsprozesse ebenso wie Lernprozesse. (...) Es macht unser Immunsystem aktiver, hemmt Entzündungen und erhöht sogar die Schmerzschwelle."
("Der Heilungscode der Natur", Clemens G. Arvay, Goldman, 2018)

Wer Zuneigung und wohltuenden Kontakt genießt, scheint gefeiter zu sein gegen Viren und scheint laut Studien, harmlosere Symptome bei Erkältungen und viralen Infekten zu bekommen.

Das sogenannte Waldbaden, das in Japan eine anerkannte Therapieform ist, wirkt stärkend auf das Immunsystem. Blutdruck und Stresshormone sinken, ein erhöhter Blutzuckerspiegel verbessert sich, Ängste können abnehmen, die Stimmung sich aufhellen. Schon ein kurzer Waldspaziergang kann den Cortisolspiegel (eines der Stresshormone) im Blut senken.  Weniger stressbedingtes Fett und Zucker werden in den Blutkreislauf ausgeschüttet und die Gefäßwände bleiben elastischer und werden weniger verstopft. Auch der Herzschlag beruhigt sich. Nadelbäume sondern Terpene ab, die das Immunsystem des Menschen anregen: Antikörper und T-zellen werden aktiver und die Produktion dieser Zellen angeregt ("Der Heilungscode der Natur", Clemens G. Arvay, Goldman, 2018).

Dann wollen wir noch den Ansatz der Salutogenese nennen, der sich auf das Modell von Aaron Antonovsky, eines israelischen Soziologen in den 1970er Jahren, bezieht. „Das Leben ist im Fluss“, das ist die Methapher, mit der Antonovsky das Leben in seinem Ansatz beschreibt. Die Salutogenese beschäftigt sich mit der Frage, wie wir gesund bleiben können:

Was setzt den Menschen in die Lage, besser mit den Bedingungen des Lebens um zu gehen?

Stressprävention und Stressmanagement sind also entscheidende Punkte der Salutogenese. Es geht um das Gefühl der Kohärenz, welches sich aus folgenden Aspekten entwickeln kan:

  • Verstehbarkeit: wie erlebe ich die Welt? Wie kann ich mir Dinge erklären?

  • Handhabbarkeit: wie bewältige ich Probleme und Herausforderungen, welche vorhandene Ressourcen habe ich?

  • Sinnhaftigkeit: wie erlebe ich den Sinn und Wert meiner Handlungen?

Wenn Menschen das Gefühl haben, Dinge die sie belasten, durch eigene Handlungen wieder ausgleichen zu können, fühlen sie sich besser. Wir Menschen wollen unser Leben verstehen, es soll Sinn machen, wir wollen es gestalten und wollen Einfluss auf die Gestaltung haben. Gerald Hüther (deutscher Neurobiologe) meint in einem Interview, dass wir Menschen uns darin unterstützen sollten, unsere Bedeutsamkeit und Sinnhaftigkeit in unserem Leben zu finden, dass wir aber leider häufig das Gegenteil machen und uns gegenseitig das Leben schwer machen.

Z.B. finden ältere Menschen ihr Leben oft nicht mehr sinnvoll, dabei würde die heutige Gesellschaft die Alten brauchen, da sie Träger von Wissen und Erfahrung seien. Vielleicht wäre es sinnvoll, das Wissen und die Erfahrung unserer älteren Mitbürger als bedeutsam zu bewerten und sie mehr ein zu beziehen, da ihre Erfahrung an die Jungen weitergegeben werden könnte. Dies könnte ältere Menschen vielleicht auch gesünder erhalten. Hüther plädiert für einen Kulturwandel: er spricht sich für eine andere Art des Umgangs miteinander aus, wo jeder und jede als Subjekt wahrgenommen wird, als Mensch, der sein Leben gestalten will, und nicht als Objekt degradiert wird. Er spricht von einer neuen Beziehungskultur, die wohl auch dazu beitragen würde, uns alle gesünder zu erhalten.